Seidenreiher
Egretta garzetta
Ordnung: Pelecaniformes (Schreitvögel & Pelikane)
Familie: Ardeidae (Reiher)
Seidenreiher
Federkleid: Prachtkleid
Merkmale:
Schneeweisses Gefieder; lange Schmuckfedern am Hinterkopf; schwarzer Schnabel
Ort & Datum:
Neeracherried (Zürich, Schweiz), Mai 2007
Hauptmerkmale
Mittelgrosser, schlanker Reiher mit immer ganz weissem Gefieder, überwiegend schwarzem Schnabel, schwarzen Beinen und gelben Füssen.
Sehr selten dunkle (grau bis schwarz) Farbmorphe.
Prachtkleid:
Mit langen, weissen Schmuckfedern im Nacken und weiteren Schmuckfedern auf Rücken und der Brust; während der Paarungszeit rötliche (sonst blaugraue) Zügelhaut.
Schlichtkleid:
Ohne die Schmuckfedern; Zügelhaut und Schnabelbasis blaugrau.
Verwechslungsarten
Küstenreiher:
Die weisse Morphe des Küstenreihers ist dem Seidenreiher extrem ähnlich; der Schnabel ist jedoch nie ganz schwarz (eher gelblich bis warm dunkelbraun) und ausserdem etwas mehr abwärtsgebogen, die Zügelhaut ist gelb und die Beine und Füsse etwas heller. Der Küstenreiher ist gelegentlich am nördlichen Roten Meer und selten in Marokko zu sehen.
Schmuckreiher:
Ebenfalls mittelgrosser, weisser Reiher; aber mit gelber Zügelhaut und gelben Hinterbeinen; Schmuckfedern auf dem Hinterkopf im Prachtkleid kürzer, zahlreicher und buschiger. Der Schmuckreiher ist eine extrem seltene amerikanische Ausnahmeerscheinung in Westeuropa.
Auch komplett weisses Gefieder, aber deutlich grösser als der Seidenreiher; ausserdem im Schlichtkleid leicht am gelben Schnabel, während der Paarungszeit an der gelben Schnabelbasis (restlicher Schnabel dunkel) zu erkennen; nie Schmuckfedern auf dem Hinterkopf und mit dunklen statt gelben Füssen.
Verbreitung
Brutvogel in Süd- und Südosteuropa und Vorderasien; seit dem Stopp der Bejagung im 20. Ausbreitung auch in Westeuropa (nördlich bis Südengland und Irland). Nördliche Populationen grossteils Zugvögel, überwintern in Nordafrika oder auch südlich der Sahara. Einige Vögel ziehen vor dem Zug nach Süden zuerst nordwärts und sind deshalb regelmässig in Mitteleuropa zu sehen, teilweise überwintern sie auch hier oder in Westeuropa.
Lebensraum
Brütet in Busch- und Baumbeständen an Gewässern, zur Nahrungssuche meist in offenen bis leicht bewachsenen Flachwasserzonen wie Ufer von Seen und Flüssen, flachen Teichen und Sümpfen, Lagunen, an Sandstränden, Felsküsten etc., auch in künstlichen Habitaten (Fischteiche, Reisfelder).
Fortpflanzung
Kolonienbrüter, der oft in grosser Zahl und gerne in Gesellschaft anderer Reiherarten oder sonstiger koloniebildenden Arten brütet. Beide Partner beteiligen sich etwa gleich am Brutgeschäft.
Nest:
Ein meist lockerer Bau aus Zweigen und dünnen Ästen; in Büschen, Bäumen oder seltener im Schilf, gewöhnlich (aber nicht zwingend) in Wassernähe. Es werden auch Vorjahresnester wiederbenutzt.
Jahresbruten:
1 Brut pro Jahr, bei Verlust oft Ersatzbrut.
Eiablage:
Von April bis Juli, stark abhängig von der geografischen Lage und den Witterungsbedingungen. Die Eier werden im Abstand von 1-2 Tagen gelegt; Bebrütung ab dem 1. Ei.
Gelegegrösse:
Meist 3-5 Eier, maximal bis zu 8.
Brutdauer:
21-25 Tage, die Jungen schlüpfen asynchron.
Nestlingszeit:
Ziemlich variabel zwischen den Kolonien, die Jungen verlassen das Nest im Alter zwischen 30 und 50 Tagen.
Nahrung
Vor allem kleine Fische; auch Kaulquappen, kleine Amphibien und Reptilien, Insekten, Krustentiere und andere Wirbellose.
Sehr vielfältige Jagdtechniken: Lauert teilweise stehend oder langsam gehend auf Beute, aber auch aktiveres Verhalten wie rennende Verfolgung, Aufscheuchen von Beute durch Fussbewegungen oder Treiben von Fischen durch Flügelschlagen kommt zum Einsatz. Fliegt gelegentlich auch kurz aus dem Wasser oder von einem Ansitz auf und packt Beute bei der Landung.