Begriffe
Hier werden einige wichtige Begriffe aus der Ornithologie kurz erläutert. Viele davon werden auch auf dieser Webseite verwendet, andere finden sich zum Beispiel in Bestimmungsbüchern. In Klammern sind zum Teil die gebräuchlichen Abkürzungen für die jeweiligen Begriffe angegeben.
Angegebene Beispielarten beziehen sich immer auf das mitteleuropäische
Binnenland (Schwerpunkt Schweiz).
Begriffe, welche mit der Anatomie der Vögel zu tun haben, werden im Bereich
Vogeltopografie erläutert.
Adult
(Ad.) Ausgewachsene Tiere im endgültigen Federkleid. "Adultvögel" wird bei Beschreibungen oft als Überbegriff verwendet, wenn Männchen und Weibchen gleich aussehen.
Ausnahmeerscheinung
Art, die im fraglichen Gebiet nur ausnahmsweise und unregelmässig zu sehen ist.
Typische Arten: Ringschnabelente, Graubrust-Strandläufer.
Breitfrontzieher
Zugvogel, der keinem bestimmten Zugweg folgt sondern auf breiter Front über ein grosses Gebiet ins Winterquartier zieht (im Gegensatz zum Schmalfrontzieher). Breitfrontzieher sind z. B. die meisten Singvögel oder Enten.
Brutvogel
Art, die im fraglichen Gebiet regelmässig brütet und somit normalweise Frühjahr/Sommer in diesem Gebiet verweilt.
Durchzügler
Art, die im fraglichen Gebiet während dem Zug Rast macht und somit meistens im frühen Frühjahr und im Herbst zu sehen ist.
Hybride
Ausnahmsweise auftretender Mischling zweier nahe verwandter Arten oder Unterarten. Besonders häufig sind Hybriden z. B. unter Tauchenten und unter einigen Möwenarten.
Immatur
(Immat.) Überbegriff für sämtliche Zwischenstufen der Mauser zwischen juvenil und adult.
Invasionsvögel
Zugvögel (meist Wintergäste), die im fraglichen Gebiet in den meisten Jahren nicht oder nur in kleiner Zahl auftreten, in manchen Jahren aber in sehr grosser Zahl einfliegen. Womit dieses invasionsartige Auftreten zusammenhängt, ist nicht restlos geklärt.
Typische Arten: Bergfink, Seidenschwanz.
Jahresvogel
Art, die im fraglichen Gebiet das ganze Jahr über verweilt.
Juvenil
(Juv.) Mit Juvenil oder Jungkleid (JK) ist das erste Federkleid gemeint, in welchem die Jungvögel flugfähig sind.
Kurzstreckenzieher
Zugvogel, der nur kurze Strecken zieht. Aus mitteleuropäischer Sicht handelt es sich dabei um Vögel, die im Mittelmeerraum und/oder beispielsweise auf den Britischen Inseln überwintern (nördlich der Sahara). Viele Kurzstreckenzieher werden mit zunehmender Klimaerwärmung zu Teilziehern.
Typische Arten: Star, Mönchsgrasmücke.
Langstreckenzieher
Zugvogel, der über weite Strecken zieht. Aus mitteleuropäischer Sicht gehören dazu Arten, die südlich der Sahara überwintern.
Typische Arten: Mauersegler, Weissstroch.
Mauser
Wechsel des Federkleides. Da Vogelfedern durch den stetigen Gebrauch abgenutzt werden, ist es von Zeit zu Zeit notwendig, die alten Federn durch neue zu ersetzen. Die Mauser ermöglicht auch den Wechsel von Schlicht- zu Prachtkleid und umgekehrt.
Neoptil
Als Neoptile werden Jungvögel im allerersten Federkleid bezeichnet. Im Gegensatz zu den Juvenilen sind Neoptile noch nicht flugfähig.
Nestflüchter
Jungvögel, die bereits mit dem ersten Federkleid schlüpfen und das Nest sehr bald verlassen. Die Eltern kümmern sich ausserhalb des Nestes um den Nachwuchs.
Typische Nestflüchter sind die Entenvögel.
Nesthocker
Jungvögel, die nackt und blind schlüpfen und einige Tage bis Wochen im Nest bleiben und von den Eltern gefüttert werden.
Zu den Nesthockern gehören beispielsweise die Singvögel und Greifvögel.
Prachtkleid
(PK) Auch Brutkleid genannt. Meistens auffälliges, buntes Federkleid, welches viele Arten während der Balz- und Brutzeit zeigen. Im Normalfall besonders ausgeprägt bei den Männchen.
Schlichtkleid
(SK) Auch Ruhekleid genannt. Eher schlichtes Federkleid, welches viele Arten nach der Brutzeit tragen. Meist besser getarnt als das Prachtkleid.
Schmalfrontzieher
Zugvogel, der im Gegensatz zum Breitfrontzieher einem mehr oder weniger engen Zugweg folgt. Dies geschieht aus Bindung an bestimmte Rastplätze und/oder Orte mit guter Termik. Typische Schmalfrontzieher sind Weissstorch, Kranich und die meisten Greifvögel.
Sommervogel
Art, die im fraglichen Gebiet während Frühjahr/Sommer anwesend ist. Normalerweise sind damit Brutvögel gemeint, nicht aber Übersommerer.
Standvogel
Art, die das ganze Jahr über im gleichen Gebiet, oft sogar in unmittelbarer Nähe des Brutreviers, verweilt.
Strichvogel
Art, die im Winter nicht in den Süden zieht, jedoch in der weiteren Umgebung des Brutgebietes geeignete Überwinterungsgebiete (z. B. Siedlungszonen) aufsucht.
Typische Strichvögel sind die meisten Finken.
Teilzieher
Art, von der einige Individuen das ganze Jahr über im Brutgebiet bleiben, während andere wegziehen.
Typische Arten: Bachstelze, Hausrotschwanz.
Übersommerer
Art, die im fraglichen Gebiet nur während des Sommers anwesend ist, aber ohne hier zu brüten.
Wintergast
Art, die im fraglichen Gebiet überwintert. Mitteleuropäische Wintergäste sind meist Brutvögel des hohen Nordens.
Typische Arten: Saatgans, Schellente, Merlin.
Zugvogel
Art, die das Brutgebiet Ende der Brutsaison verlässt, um in wärmeren Gebieten mit besserem Nahrungsangebot zu überwintern und für die nächste Brutsaison wieder zurückkehrt.